Der Crash zur Liebe!

So gesehen ... Lenarda´s Augenblicke

ISBN 91 838370 65367

Herstellung und Verlag: Books on Demand, Nordestedt

 Dieser Text eine Betrachtung des Romans „Das Geschenk“ aus Lenarda´s Blickwinkel!

Lenarda zieht zurück in ihre Heimat um dort die Kanzlei ihres Vaters zu übernehmen. In ihrem alten Leben hat sie nichts mehr zurück gehalten, der Zeitpunkt für einen Neuanfang ist ideal! Sie muss in diesem neuen Leben erst wieder ankommen, kämpft noch mit der Überwindung der Nachfolgen ihrer überstandenen Krankheit und der beendeten Partnerschaft. Auch ist ein vollkommen neues Leben in einer anderen Mentalität, ohne Freunde und mit einer wieder neuen Auseinandersetzung mit ihren Eltern, aufzubauen. Daher denkt sie noch nicht über eine neue Beziehung nach, zu sehr ist sie mit ihren ganz persönlichen Problemen beschäftigt, bis sie bei einem Autounfall auf Franziska Döbelein trifft. Auch für jede, die „Das Geschenk“ bereits kennt, eine ganz neue Geschichte! Was tut, denkt und fühlt eigentlich Lenarda? Kennen wir sie tatsächlich bereits? Neue Erkenntnisse, neue Einsichten und ganz eigene Augenblicke versprechen eine neue Welt!

Lenarda´s Welt!

Leseprobe

" ... Lenarda versuchte, den Inhalt der Umzugskartons an den unleserlichen Kürzeln auf den Deckeln zu erkennen. Sie war überrascht, wie gut sich die Umzugsfirma an die Kennzeichnungen hielt und die Kartons zielsicher in den zugeteilten Zimmern verteilte.
Erschöpft ließ sie sich auf der nächstgelegen Pappe nieder. Penny schnüffelte neugierig einen Raum nach dem anderen ab. Leni beobachtete sie zufrieden. Denn wenn die Hündin so beschäftigt war, verspürte sie selbst nicht die Notwendigkeit mit ihr spazieren zu gehen.

Das sollte nun ihr neues Heim werden? Leni lächelte. Sie hatte es sich doch selbst ausgewählt, warum zweifelte sie nun insgeheim an ihrer Wahl? Vermutlich waren ihre Zweifel einfach in ihren letzten Erlebnissen begründet. Wie anstrengend war dieses Jahr nur! Wie sehr hatte sie mit ihrer bis dahin existierenden Welt und vor allem mit sich selbst gehadert, gekämpft und sich fast darin verloren!

Lenis Blick verlor sich im Garten, außerhalb dieses Raumes. Gedanken zwängten sich ihr auf. Bobby, ihre Liebste, die so schmählich diese Beziehung enden ließ, gerade in einem Augenblick ihres Lebens, in dem Leni sie mehr als denn je nötig hatte.
Kassandra, ihr mit beste Freundin, die ihre eigene Pläne für ein Jahr verwarf, nur um für sie da zu sein. Nun aber ihren ursprünglichen Weg wieder aufnahm und für zwei Jahre eine Stelle in Chicago annahm. Viel zu weit entfernt für Lenis einsame Seele.
Verena und Sina. Die beiden waren unermüdlich bemüht sie aufzuheitern, ihr Halt zu geben und die fehlende Kassandra ein wenig zu ersetzen.
Ihre Eltern. Wie glücklich waren sie zu hören, dass ihre einzige Tochter endlich wieder zurück wollte, die Kanzlei des Vaters übernehmen und vielleicht wieder vernünftig werden würde! Leni wollte ihnen die Hoffnung nicht nehmen, denn sie wusste inzwischen selbst nur zu gut, wie wichtig Hoffnung war!
Bilder dieses hässlichen Betonbunkers bildeten sich vor ihren Augen. Sie spürte fast schon real die Infusionsnadeln. Leni versuchte, diese Bilder zu vertreiben. Sie wollte in die Zukunft gehen! Nur noch nach vorne! Hatte sie das Kassandra nicht am Flughafen versprochen? Hatte sie ihr nicht versprochen, versuchen gesund zu leben, weniger Stress in ihrem Leben aufkommen zu lassen und vor allem nur noch positiv zu denken?

Gesund leben? Immerhin hatte sie ihren Zigarettenkonsum auf lächerliche drei Stück reduziert. Sie ging regelmäßig mehrmals täglich spazieren, auch wenn ihr Körper sie mit Übelkeit und Schwächeanfällen versuchte, daran zu hindern.
Aber ihre neue Ärztin hier an diesem Ort erklärte ihr, dass dies sich nun mit jedem Tag verbessern würde.

Stress? An ihrer Arbeitsstelle in Frankfurt spürte sie Stress pur. Sie wollte besonders ihrem Vater beweisen, dass sie auf seine Unterstützung nicht angewiesen war. Dieses Ziel hatte sie eindeutig erreicht. Immerhin hatte er sie fast angefleht, seinen Platz in der Kanzlei zu übernehmen und dabei sein Flehen besonders mit ihrer fachlichen Qualifikation begründet. Er hatte den perfekten Zeitpunkt gewählt. Sie fühlte sich so schwach und überhaupt nicht mehr in der Lage dem Erfolgsdruck an ihrem Arbeitsplatz standzuhalten, dass sie das Angebot vor drei Monaten annahm.

War es die richtige Entscheidung? Leni grinste. Sie musste sich trotz ihrer körperlichen Schwäche geistig an diese Gemütlichkeit dieser Stadt erst gewöhnen, doch es war sicher für sie in der jetzigen Situation die richtige Wahl. Es war zumindest in Lenis Wahrnehmung kein Stress!

Positiv denken! Wenn das immer so einfach wäre! Sie versuchte es! Jede Woche, jeden Tag, jede Stunde! Und doch schlichen sich immer wieder melancholische Stimmungen ein. Sie hasste dies! Sie hasste eigentlich Menschen, die sich in ihre so genannten Depressionen flüchteten. Daher ärgerte sie sich selbst am stärksten über ihre neuen Stimmungsschwankungen! Aber auch diese sollten sich, laut Aussage ihrer Ärztin, demnächst verflüchtigen. Und irgendwie schenkte sie dieser Aussage Glauben. Kein Wunder, dass sie manchmal negative Gedanken hatte. Hatte sie nicht auch einmal das Recht dazu? Natürlich erschreckte sie ihre Umwelt damit. Leni war in ihrem Freundeskreis immer die Starke! Die Person, die immer den richtigen Ratschlag auf der Zunge hatte und ihre Ziele siegessicher verfolgte! Doch es gibt Ereignisse, die selbst Leni aus der Bahn werfen konnten. Es war einfach zu viel auf einmal! Waren da ein paar Wochen der Schwäche nicht erlaubt? Ein paar wenige zweifelnde Gedanken? Innerhalb eines Jahres hatte sich ihr komplettes Leben gewandelt! ...."